Historische Fränkische Orgeln

Bemerkenswert sind Lebenslinien und Wirkungskreise, aber auch die Akribie und Leidenschaft, mit der Musik entsteht, hörbar, verschüttet oder überliefert wird oder wieder neuentsteht – in jeder neuen Aufführung oder Abspielen einer Aufnahme, letzlich weil nicht nur jedes Spielen sondern auch Hören im individuellen Kontext und in der jeweiligen Interaktion zu den Umständen, den Beteiligten, dem Material und der musikalischen Idee und Form wirkt. Manches erscheint matt, energetisch schwach geladen, manches strahlt in durchleuchteteten Farben von der Kraft einer ergreifenden Vision.

Verständlich wird vielleicht diese Betrachtung, wenn wir unseren Blick in den Klang der Orgeln, die Struktur der Kompositionen und die Intentionen des Interpreten der im November 2005 editierten CD Historische Fränkische Orgeln vertiefen. Bach und Buxtehude sind beachtet und gewürdigt, viele der polnischen Meister eher nicht oder nur in ihrem regional nationalen Kontext. Diese verwoben mit den Registraturen der im 18. und 19. Jahrhunder erbauten fränkischer Orgeln und interpretiert in der Wallfahrtskirche Maria Limbach, der Friedhofskirche St. Burkhard in Königsberg  und der St. Veitskirche in Junkersdorf durch den im Erzgebirge geborenen Leipziger Organisten Volker Bräutigam ergeben in ihrer Absicht eine eigene Komposition und für Interessierte ein präzis konkretes Hörerlebnis.

Dieses stellen wir Ihnen anheim und ermöglichen den Zugang dazu über unseren Shop.

Historische Fränkische Orgeln I

 Volker Bräutigam, Orgel

Wallfahrtskirche Maria Limbach
Friedhofskirche St. Burkhard in Königsberg
St. Veitskirche in Junkersdorf

Volker Bräutigam spielt auf den Historischen Fränkischen Orgeln in Maria Limbach, Königsberg und Junkersdorf Orgelkompositionen von Johann Sebastian Bach, Dietrich Buxtehude und von alten polnischen Meistern. Ein ausführlicher Text dokumentiert die Orgeln, ihre Dispositionen und die eingespielten Kompositionen.

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)
Contrapunctus I aus Kunst der Fuge

Pater Justinus a Desponsatione (Johannes Justus Will)
Toccata

Pater Pedro Carrera y Lanchares (um 1792)
Versos de 4 tono

Henrik Philip Johnsen (1717–1779)
Första Fugan
Andra Fugan
Sjätte Fugan

Jan Podbielski (Warschauer Orgeltabulatur 1. Hälfte des XVII. Jhds.)
Präludium

Andrzej Rohaczewski (Orgeltabulatur des Zisterzienserklosters Pelplin)
Canzon a 4

Anonymus der Tabulatur des Johannes von Lublin (ca. 1540)
Preambulum in d

Jakub Sowa (gest. 1593)  (aus der Tabulatur von Lowicz, ca. 1580)
Salve regina

Johann Sebastian Bach (1685–1759)
Aus Clavierübung, Dritter Teil

Anonymus der Tabulatur von Lowicz
(ehemals Tabulatur der Warschauer Musikgesellschaft) ca. 1580
Magnificat primi toni

Anonymus (Warschauer Tabulatur 1. Hälfte des XVII. Jhds.)
Toccata tertia toni

Dietrich Buxtehude (um 1637–1707)
Magnificat primi toni BuxWV 206

Johann Sebastian Bach (1685–1759)
Orgelchoral „Vor deinen Thron tret´ ich hiermit“ BWV 668

Kath. Wallfahrtskirche Maria Limbach

Die 1756 vom Würzburger Hoforgelbauer Johann Philipp Seuffert erbaute Orgel ist ein Meisterwerk fränkischen Orgelbaus und gehört zu den besterhaltenen Werken Seufferts. Die Orgel ist eine Stiftung des Fürstbischofs Adam Friedrich von Seinsheim, dessen Wappen den Mittelturm ziert. Bei Restaurierungen in den Jahren 1973 und vor allem 1997/98 durch die Orgelmanufactur Vleugels aus Hardheim wurden Veränderungen aus dem Jahr 1917 rückgängig gemacht und die Orgel wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückgeführt. An historischer Substanz sind das Orgelgehäuse mit Prospektpfeifen, die Manualwindlade und 9 von 16 Registern ganz oder größtenteils original erhalten.

Evang.-Luth. Friedhofskirche St. Burkhard, Königsberg

Die Orgel der Evangelischen Friedhofskapelle in Königsberg/Franken wurde 1750/52 von Johann Rudolf Voit aus Schweinfurt gebaut. Bei der Restaurierung 1956 wurden 5 Register erneuert. Von der historischen Substanz sind das Orgelgehäuse mit den Prospektpfeifen, Spielwerk und Windladen mit vier Originalregistern erhalten. Der Prospekt ist 5teilig, mit farbig gefasstem und vergoldetem Akanthuswerk und marmorierter Gehäusebemalung.

Evang.-Luth. St. Veitskirche, Junkersdorf

Die Junkersdorfer Orgel wurde 1848 von Christoph Hofmann aus Neustadt bei Coburg gebaut. Der 5teilige Prospekt ist mit vergoldetem Laubsägewerk aus kunstvoll verschlungenen Ranken verziert, der Prospekt ist weiß gefasst. Von der historischen Substanz sind das Orgelgehäuse, Windladen, Spielwerk und Innenpfeifen mit Ausnahme von zwei Registern erhalten.

Volker Bräutigam wurde 1939 in Frohnau/Erzgebirge geboren.

1957-62 Studium an der Leipziger Musikhochschule in den Fächern Kirchenmusik und Komposition unter anderen bei Johannes Weyrauch, Wilhelm Weismann und Carlernst Ortwein, 1962-92 Kantor der Heilandskirche Leipzig. Seit 1972 rege Konzerttätigkeit als Organist im In- und Ausland mit besonderer Hinwendung zur Musik Johann Sebastian Bachs und engagiertem Einsatz für die Kirchenmusik der klassischen Moderne (Siegfried Reda, Helmut Bornefeld, Olivier Messiaen u. a.) Seit 1982 Dozent an der evangelischen Hochschule für Kirchenmusik Halle/Saale sowie seit 1987 Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik Leipzig für künstlerisches und liturgisches Orgelspiel sowie Analyse. 1992 wurde er zum Honorarprofessor für Orgel in Leipzig ernannt, seit 1993 ist er hauptamtlicher Dozent an der Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik Halle für Orgel, Orgelimprovisation, Harmonielehre und Komposition. Außerdem ist er ein international anerkannter Komponist.